Bio ist gentechnikfrei – immer. Warum ist das so? Weil Bio-Bauern und Bio-Züchter den Eigenwert aller lebenden Organismen respektieren möchten. So ist es im Ökolandbau verboten, mit gentechnischen Verfahren die Integrität der Zelle als kleinste Einheit zu verletzen.* Im Ökolandbau denkt man in Kreisläufen und biologischen Zusammenhängen und nicht nur an einzelne Eigenschaften einer Pflanze oder eines Tieres. *Der Welt Dachverband des Ökolandbaus IFOAM hat dies 2017 nochmals bekräftigt für alte und neue Gentechnik-Verfahren. IFOAM Organics
KEIN FREIFLUG FÜR GENTECHNIK
Danke an alle, die beim Eine Welt Festival mitgemacht haben!
Für eine gentechnikfreie Welt braucht man einen langen Atem – seit Jahrzehnten sind wir aktiv. Beim Eine Welt Festival haben in zwei Tagen 2.000 Menschen mitgemacht! Sie haben am Aktionsstand gestempelt, sich informiert und Postkarten an Manfred Weber, dem EVP-Fraktionsvorsitzenden in der EU, unterzeichnet. Aktuell können Sie noch in der Rapunzel Welt an der Rezeption mitmachen, bis wir einen Termin für die Übergabe an Manfred Weber organisiert haben.
Warum die Aktion?
Weil die EU-Kommission plant, dass Pflanzen, die mit neuer Gentechnik erzeugt worden sind, ohne Risikoprüfung, Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung auf Felder und später in Regale von Supermärkten gelangen können.
Wir fordern auch für Neue Gentechnik in der Landwirtschaft:
Vielen herzlichen Dank an alle Unterstützer der Aktion KEIN FREIFLUG FÜR GENTECHNIK.
„Rapunzel Naturkost lebte und lebt davon, den Kunden beste Bio-Lebensmittelqualität ohne Gentechnik zu bieten. Wir fordern die Regulierung und Kennzeichnung der Neuen Gentechnik im Essen sowie ihre Rückverfolgbarkeit durch die gesamte Lieferkette.“
Leonhard Wilhelm, Geschäftsführer von Rapunzel
Außerdem lehnt der Ökolandbau Patente auf Leben ab. Stattdessen möchte er freien Zugang und ein partnerschaftliches Miteinander von allen an der Entstehungskette von Lebensmittel Beteiligten fördern. Nur ein freier Zugang zu Sorten und Rassen kann ihre Vielfalt für nachfolgende Generationen sichern. Patente in der Hand einzelner Konzerne sind damit nicht vereinbar.
Übrigens: Unsere Kulturpflanzen und ihre Vielfalt sind in den Händen von Gärtnerinnen und Gärtnern, Bäuerinnen und Bauern entstanden. Die Basis der Sortenvielfalt waren und sind samenfeste Sorten – also Sorten, die wiederum fruchtbare Nachkommen hervorbringen können. Das änderte sich erst im 20 Jahrhundert mit der modernen und privatisierten Züchtung.
Aktuelle Entwicklungen
Neue Gentechnik auf einen Blick
- Neue Gentechnik (NGT) ermöglicht gezielte sowie tiefgreifende Veränderung der DNA von Pflanzen, wodurch Einfluss auf ihre Eigenschaften genommen werden kann.
- Auch unerwünschte Effekte in Bezug auf die Pflanze, den Menschen und damit auf das gesamtes Ökosystem sind möglich.
- Bekanntestes Verfahren: Crispr/Cas, gerne auch als Genschere bezeichnet
- Aktuell existieren nur eine Handvoll NGT-Pflanzen: herbizidresistenter Raps, Soja mit veränderter Fettsäurezusammensetzung sowie eine angeblich blutdrucksenkende Tomate.
- Bisher liegt keine Zulassung dieser Pflanzen für die EU vor.
Geplante Gesetzesänderung in der EU
- Die EU-Kommission will die Regelung zur eindeutigen Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) aufweichen.
- Geplant ist, dass Pflanzen, die mit neuer Gentechnik erzeugt worden sind, ohne Risikoprüfung, Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung auf Felder und später in Regalen von Supermärkten gelangen können.
Eine Lockerung der Kennzeichnungspflicht in Bezug auf neue Gentechnik kann einen erheblichen Einfluss auf die Bio-Landwirtschaft aber auch auf die Verbraucher selbst haben. So würde die Wahlmöglichkeit, sich bewusst für gentechnikfreie Produkte zu entscheiden, wegfallen. Für Bio-Landwirte würden der Kontrollaufwand und die -kosten, um weiterhin gentechnikfrei zu arbeiten, immens steigen. Gerade für kleine Betriebe wäre das eine nicht zu bewältigende Belastung. Zuletzt sind die Folgen der Genschere nicht immer eindeutig vorhersehbar und kontrollierbar, wodurch negative Auswirkungen im komplexen Kreislauf des Ökosystems denkbar sind.
Aus diesem Grund respektieren Bio-Landwirte den Eigenwert aller lebenden Organismen. Sie denken stets in Kreisläufen und biologischen Zusammenhängen – nicht in Bezug auf lediglich einzelne Eigenschaften einer Pflanze oder eines Tieres.
Damit das auch in Zukunft möglich ist, engagieren wir uns aktiv für Essen ohne Gentechnik. Darüber hinaus gibt es weitere, gute Gründe dafür, warum unsere Welt gentechnikfrei bleiben muss. Schauen Sie sich hierzu gerne das Video von IFOAM an.
Aus diesem Grund respektieren Bio-Landwirte den Eigenwert aller lebenden Organismen. Sie denken stets in Kreisläufen und biologischen Zusammenhängen – nicht in Bezug auf lediglich einzelne Eigenschaften einer Pflanze oder eines Tieres.
Damit das auch in Zukunft möglich ist, engagieren wir uns aktiv für Essen ohne Gentechnik. Darüber hinaus gibt es weitere, gute Gründe dafür, warum unsere Welt gentechnikfrei bleiben muss. Schauen Sie sich hierzu gerne das Video von IFOAM an.
Häufig gestellte Fragen
Seit über 25 Jahren gibt es Gentechnik, dennoch hungern weltweit Menschen. Die Gründe für Hunger sind vielfältig. Fehlender Zugang zu Land, Ernteausfälle, Hungersnöte und Kriege gehören zu den Hauptursachen. Frei verfügbares Saatgut, das Bauern vor Ort vermehren und tauschen können, könnte einen Lösungsansatz darstellen. NGT-Pflanzen hingegen sind patentiert, dadurch teuer und lizenziert.*
*Quelle: Misereor
*Quelle: Misereor
Wie vor 25 Jahren setzt auch NGT auf Herbizidtoleranz sowie Resistenzen und verspricht so den Pestizideinsatz zu senken. Allerdings ist der Pestizideinsatz seit Einführung der Gentechnik gestiegen. Möglicher Grund ist, dass sich sowohl Unkräuter als auch Pilze und Krankheitserreger schnell an gentechnisch veränderte Pflanzen anpassen können. Sie bilden wiederum Resistenzen, da die künstlich erzeugten Resistenzen meist nur auf einem Gen beruhen.
NGT verspricht auch „klimafitte Pflanzen“, die besser an Dürre, Hitze, Starkregen oder Krankheiten angepasst sein sollen. Allerdings sind solche Eigenschaften sehr komplex. Es gibt beispielsweise nicht ein „Dürre-Gen“. Gerade die Dürretoleranz regulieren Pflanzen durch ein kompliziertes und ineinandergreifendes Netzwerk an genetischen Funktionen. Bisher wurde noch keine dürretolerante Pflanze mit NGT entwickelt. Aus konventioneller Züchtung hingegen gibt es Pflanzen, die gut an Trockenheit angepasst sind.
Weitere Hintergrundinformationen finden Sie hier: https://www.gen-ethisches-netzwerk.de/ & https://www.bfn.de/haeufig-gefragt-gentechnik
Einen Faktencheck finden Sie hier: https://www.global2000.at/
Aktuelle Entwicklungen und Beispiele finden Sie hier: https://www.testbiotech.org/
Einen Faktencheck finden Sie hier: https://www.global2000.at/
Aktuelle Entwicklungen und Beispiele finden Sie hier: https://www.testbiotech.org/
Gute Gründe für eine gentechnikfreie Landwirtschaft
1. Wertschätzung der Natur statt Laborzucht
Pflanzen sind Lebewesen mit einem Eigenwert. Der Bio-Landbau respektiert diesen, indem er Eingriffe auf Zellebene, wie sie in der Gentechnik erforderlich sind, nicht erlaubt. Denn die Gentechnik reduziert Lebewesen weitgehend auf ihre DNA, deren Bestandteile beliebig neu kombiniert werden, um bestimmte Eigenschaften zu erzeugen. Dieses Baukastendenken wird komplexen Lebensprozessen nicht gerecht.
2. Chancengleichheit statt Abhängigkeiten
Gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere werden patentiert. Mit Hilfe der Patente können große Konzerne ihre Marktmacht weiter ausbauen. Kleinere Unternehmen, auch solche, die passende Sorten für die Bio-Landwirtschaft entwickeln, haben es immer schwerer, an Züchtungsmaterial zu kommen. Dabei brauchen wir in Zukunft mehr Züchtung, die sich angesichts der Klimakrise um die Erhaltung und Weiterentwicklung der Vielfalt kümmert.
3. Umweltschutz statt Umweltschäden
Die Saatgut-Industrie verspricht, dass Gentechnikpflanzen landwirtschaftliche Probleme wie z. B. Schädlings- oder Krankheitsbefall lösen. Die meisten gentechnisch veränderten Pflanzen werden gentechnisch gegen Pestizide unempfindlich gemacht. Doch auch Unkräuter werden resistent! Ein sinnloser Kreislauf aus mehr und aggressiveren Spritzmitteln beginnt.
4. Biodiversität statt Verdrängung
Werden gentechnisch veränderte Pflanzen in die Umwelt freigesetzt, verbreiten sie sich unkontrolliert über Wind und Insekten. Das ist immer ein Risiko für die gentechnikfreie Saatguterzeugung, Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion, damit verunreinigt zu werden. Die Kosten dafür, sich gegen Verunreinigungen zu schützen, tragen alleine die gentechnikfreien ErzeugerInnen – und nicht die EntwicklerInnen der Gentechnik-Pflanzen als die eigentlich Verantwortlichen!
5. Gerechte Verteilung statt Gentechnik
Grüne Gentechnik ist keine Lösung für das weltweite Ernährungsproblem: Das Hungerproblem in den Ländern des globalen Südens, den sogenannten Entwicklungsländern, ist in erster Linie ein Problem der Verteilung und der fehlenden Kaufkraft, nicht der fehlenden Gentechnik. Setzen wir als Gesellschaft auf die Agro-Gentechnik, behindert dies alternative Ansätze wie vielfältige, lokal angepasste Anbausysteme. Forschungsgelder, die in die Agro-Gentechnik fließen, fehlen dann genau dafür.
6. Sicherheit statt Risikotechnik
Bisher gibt es kaum industrieunabhängige Risikoforschung zu den möglichen, auch langfristigen Auswirkungen durch die gentechnische Veränderung von Pflanzen auf Mensch und Natur. ForscherInnen haben in vielen Fällen keinen Zugang zum Pflanzenmaterial, das sie für solche Studien benötigen – die Konzerne lehnen die Herausgabe mit Verweis auf Geschäftsgeheimnisse und Patentschutz ab. Deshalb liegen bislang nur sehr wenige Langzeitstudien zu Risiken vor.
Rapunzel Engagement für eine gentechnikfreie Landwirtschaft
Bio ist gentechnikfrei! Damit dies auch so bleibt, müssen sich gerade jetzt wieder Bio-Bauern, Bio-Verarbeiter und Bio-Hersteller einsetzen. Was tut Rapunzel dafür? Wir engagieren uns politisch, unterstützen Bio-Züchter und Initiativen und fördern die Saatgutvielfalt im biologischen Anbau. Wir engagieren uns politisch: für gentechnikfreie Lebensmittel
Aufklärung und Aktionen in Europa – wir unterstützen IFOAM
Daher unterstützten wir auch IFOAM – die internationale Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen – in ihrer Arbeit. Ob europaweit oder bei der EU in Brüssel, sowohl finanziell als auch aktiv. Aktuell fördert Rapunzel die IFOAM-Aktion KEEPING GMOs OUT OF ORGANIC (Bio muss frei von Gentechnik bleiben) in Europa.
Aktiv mit regionalen Initiativen vor Ort – wichtigstes Netzwerk sind die gentechnikfreien Regionen
Seit vielen Jahren sind wir im engen Austausch und Kontakt mit regionalen Arbeitskreisen und Initiativen. Die wichtigste Veranstaltung für alle Aktiven im Netzwerk der gentechnikfreien Regionen ist die Konferenz der gentechnikfreien Regionen, organisiert von der Bodensee Akademie, die wir regelmäßig finanziell und natürlich mit Rapunzel Leckereien unterstützen.
Alternativen fördern: Bio-Züchtung für biologischen Landbau
Die Wertschätzung der Natur liegt uns am Herzen. Statt Laborzucht fördern wir die biologische Züchtung – zum Beispiel indem wir mit Bio-Züchtern wie Sativa in der Schweiz kooperieren und finanziell die Bio-Züchtung unterstützen. Das ist ganz wichtig für den Erhalt biologischer und natürlicher Sortenvielfalt und letztendlich für den Bio-Anbau. Er profitiert von den eigens dafür gezüchteten robusteren Sorten.
Für eine gentechnikfreie Welt braucht man einen langen Atem – seit Jahrzehnten sind wir aktiv!
Bereits 2007 wurde Rapunzel mit der Aktion GENFREI GEHEN (ein Marsch für eine gentechnikfreie Welt) aktiv. 2017 hat Rapunzel mit vielen Kooperationspartnern die Initiative FOODprint ins Leben gerufen; gemeinsam fordern sie mit einen Positionspapier die Politik dazu auf, Genome-Editing-Methoden offiziell zu regulieren. Auf dem Gentechnik-Forum 2018 informierten und diskutierten bei Rapunzel Experten aus Wissenschaft, Politik, Landwirtschaft und Verbänden über Genome Editing.